Papier schöpfen - altes Handwerk neu entdeckt

von MS Haiming
23. März 2024
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Papier war einst eine Kostbarkeit und lange Zeit davon entfernt, ein Massenartikel zu sein. Bevor sich die Kunst der Papierherstellung in Europa verbreitete, wurden Texte vor allem auf Pergament niedergeschrieben. Erst ab dem 12. Jahrhundert begann man mit der Papierherstellung in Spanien, von dort verbreitete sich die Kunst über Italien auf die anderen europäischen Länder.

In Europa musste man mit den verfügbaren Materialien auskommen  - so war das Ausgangsprodukt für Papier bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem Hadern und Lumpen, welche von Lumpensammlern zu den Papiermühlen gebracht wurden. Um einwandfreies Papier herzustellen waren Qualität und genaues Sortieren der Lumpen wichtig. Besonders wertvoll waren daher feine Stoffe, aber auch stark abgetragene Kleidungsstücke. Daraus ließ sich besonders feiner Faserbrei für die Produktion herstellen.

Papiermachen galt damals nicht einfach nur als Handwerk, sondern wurde auch als "weiße" Kunst bezeichnet, im Gegensatz zur Druckkunst, "schwarze" Kunst. Die Papiermacher arbeiteten in einem wohlorganisierten Betrieb. In einer Papiermühle gab es den Mühlenmeister, der diese Kunst beherrschte. Schöpfer, Gautscher, Ableger und Leimer waren Spezialberufe, in denen man als Geselle oder Lehrling arbeitete.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Rohstoff Lumpen durch Holz abgelöst. Die Industrielle Revolution konnte erst durch die Nutzung dieses alternativen Rohstoffs die Papierproduktion ansteigen lassen. Grundlage hierfür war die Erfindung von Gottlob Keller, dem es gelang, Papier aus Nadelholzfasern herzustellen. Damit schuf er die Grundlage zur industriellen Massenproduktion von Papier.

Wie kann man aber nun selbst Papier herstellen?

In einem spannenden, informativen Workshop mit Claudia Grothues gingen die Schüler*innen der 1a Klasse dieser Frage nach und erlebten, wie aus einem fasrigen Brei Altpapier ein neues Blatt Papier entsteht. Claudia führte in die Geheimnisse des Papierschöpfens ein und am Ende des Workshops konnte sich jede*r über sein ganz persönliches, geschöpftes Papier freuen. Spaß machte es außerdem.